Claudia Kappenberg (Großbritannien) und Dorothea Seror

white_market_logo

kappenberg_white_market1

kappenberg_white_market_4381

kappenberg_white_market_4385

kappenberg_white_market_stand

White Market und Trophäen

Frau White und Frau Market treten als Sammlerinnen auf. An einem WHITE MARKET-Stand verwandeln sie alltägliche Fundstücke in Trophäen und bieten sie den TeilnehmerInnen der Veranstaltung an. Die Künstlerinnen sammeln Stofftiere aus Abfallbeständen vor Ort, d.h. aus Sperrmüll, Flohmarkt und lokalen Hotels. Zusätzlich fordern sie in einem Aufruf die Bevölkerung auf, ausrangierte Kuscheltiere an Sammelstellen abzugeben.

Die gesammelten Tiere schlachten die Künstlerinnen an ihrem Stand im Live-Kontakt mit dem Publikum. Die auf Leisten aufgereihten Köpfe werden sowohl als Kunstobjekte im Jagdschloss ausgestellt und können bei einer Wurfbudenaktion vom Publikum als Preise gewonnen werden. Aus den Resten und Abfallbeständen (Plüschbälger und Füllmaterial) kreieren die Künstlerinnen amorphe Gebilde und versteigern diese ebenfalls am Stand. Aus den verbleibenden Materialien nähen die Performerinnen sich zum Abschluss der Aktionen Kleidung und verwandeln sich damit selbst in potentiale Sammlerobjekte.

Die Künstlergruppe WHITE MARKET setzt sich kreativ mit den Mechanismen der Marktwirtschaft und mit den Bedingungen von Kunsträumen auseinander, insbesondere mit den ihr eigenen Werten und Wertbeschaffungen. Das Projekt «Trophäen» stellt dabei Parallelen her zwischen den Werten des traditionellen Jagens und Sammelns und denen des Sammelns im Kunstbetrieb. In beiden Bereichen werden nach eigenen Regeln und Gesetzmäßigkeiten Werte erschaffen, die jenseits von Nutzen und Zweck liegen. In dieser künstlerischen Aktion wechseln die durch einen Akt der Zerstörung erschaffenen Wertobjekte ihre Funktion und laden zu verschiedenen spielerischen Prozessen ein.

Biographie

Claudia Kappenberg ist Performance- und Medienkünstlerin. Ihre Arbeiten enstehen durch Anleihen aus dem Alltag, Aneignung und Wiederverwertung, wobei Gewohntes durch Ungewohntes ersetzt wird. Performative Aktionen und Videoinstallationen sind in Europa, den USA und im Nahen Osten gezeigt worden. In 2009 gründete sie mit Dorothea Seror das WHITE MARKET Projekt. Sie kuratierte das What If Festival in London in 2010. Claudia ist Leiterin des Masters für Performance und Mediale Kunst an der Universität Brighton, England.

Dorothea Seror ist Performancekünstlerin und Dozentin für Performance an der Akademie der bildenden Künste in München. Mittels Provokation und Interaktion fordert sie heraus, genauer hinzusehen und verweist nicht selten auf Missstände gesellschaftlichen und politischen Ursprungs. Wiederverwertung und Dekontextualisierung von Alltagsgegenständen sind dabei im Zentrum ihres Schaffens. Sie gründete unter anderem die Künstlergruppe SaDo, Apfel Ypsilon und zusammen mit Claudia Kappenberg WHITE MARKET.