Daniel Bräg

braeg kirschbaum ritschel 2196

 

Kirschbaum

Mit seinem «Obstgarten» - 14 ausgedienten, zersägten und sorgsam zu Quadern gestapelten Apfel-, Birn,- Pflaumen,- Kirsch- und Mirabellenbäumen – hat Daniel Bräg 1992 ein künstlerisches Werk begonnen, das die Schnittstellen zwischen Natur und Kunst ästhetisch erfahrbar zu machen sucht. In seinem neuen Katalog »Obstlandschaften« gibt er nun einen Überblick über den umfangreichen Werkkomplex, der seither entstanden ist. Der Titel verweist nicht nur auf die Herkunft Brägs inmitten blühender Obstlandschaften des Bodenseeraumes. Er kennzeichnet auch den außergewöhnlichen Gegenstand seiner künstlerischen Arbeit: Denn egal, ob Bräg einen gefällten Baum in gleich lange Stücke zersägt, ob er Äpfel und Birnen mit Haut und Stiel in Einmachgläser füllt, ganze Obstbaumschösslinge zwischen Glasplatten presst oder Prototypen von Marktständen und Obstkisten entwirft, immer geht es ihm um das eigentümliche Verhältnis von Natur und Kunst, das er in einer Mischung von wissenschaftlicher Akribie und künstlerischer Imagination untersucht. Der Schlüsselbegriff, den Daniel Bräg für seine künstlerischen Feldforschungen gewählt hat, ist die »Pomologie«, die Lehre von den Obstsorten und vom Obstbau. Im Sammeln, Präparieren, Ordnen, Klassifizieren und Präsentieren verschiedenster heimischer Früchte untersucht er die Strukturen und Mechanismen der kulturellen Aneignung von Natur. Brägs Arbeiten stehen, so überraschend und zeitgenössisch sie sich präsentieren, in einer langen Tradition der künstlerischen Wahrnehmung der Welt, die von den Kunst- und Wunderkammern der frühen Neuzeit über das barocke Stilleben bis zu Ansätzen der Konzeptkunst und der Landart reichen. (Thomas Knubben)

Biographie

1964 Geboren in Pfullendorf

1984-1992 Studium der Bildhauerei an der Akademie der Bildenden Künste in München, Meisterschüler bei Prof. Olaf Metzel

1989-1990 Gaststudium an der Hochschule der Bildenden Künste in Frankfurt, bei Prof. Ulrich Rückriem

Lebt und arbeitet in München