Werner Henkel
Zeichnen von SchalenwildIm «Praktischen Handbuch der Jagdkunde» fand ich das «Zeichnen von Schalenwild», schematische Darstellungen von Rotwild mit teilweise seltsamen Körperhaltungen und einem Kreuz an unterschiedlichen Körperstellen: Der Sitz der Kugel. Dazu die sachliche, in Jägerjargon formulierte Beschreibung. Das «Zeichnen» beschreibt die körperlichen Reaktionen, an denen der Jäger erkennt, wo er das Tier getroffen hat. Mich traf es auch: wie hier in einer sachlich-nüchternen Fachsprache der Todeskampf eines geschossenen Tieres beschrieben wird. «Zeichnen von Schalenwild. Das getroffene Stück zeichnet durch charakteristische Bewegungen, woraus auf den Sitz der Kugel geschlossen werden kann. Blattschuss: Tiefe Flucht; Zusammenbrechen je nach Art der Herz- und Gefäßverletzung entweder sofort oder nach längerer besinnungsloser Flucht. Vorderlaufschuss: Einknicken des getroffenen Laufes, Flucht auf drei Läufen, Schlenkern des abgeschossenen Laufteils. Krellschuss: Blitzschnelles Zusammenbrechen (schlagartige Betäubung); das Stück kommt aber in kurzer Zeit wieder zu sich, schlegelt, wird hoch und flüchtig. Leberschuss: Gekrümmter Rücken; weitere Flucht meist langsam und unbeholfen. Weidwundschuss: Ausschlagen mit den Hinterläufen beim Schuss durch das kleine Gescheide.» aus: Das Praktische Handbuch der Jagdkunde von Fritz Nüßlein Biographie1956 geboren in Hamburg Seit 1984 freischaffend tätig Internationale Ausstellungstätigkeit Natur ist Material, Thema und Raum meiner Kunst: NaturArte In meiner Arbeit lote ich ihre Schönheit und Vergänglichkeit sowie die Verletzlichkeit der Mensch-Natur-Beziehung aus. Natur selbst ist gegenwärtig immer auch kulturell überformte, sozial konstituierte Natur. So führt die künstlerische Auseinandersetzung mit der Natur zur Reflexion über den menschlichen Zugriff auf Natur und ihre gesellschaftliche Nutzung und Vernutzung. |