Lutz Nevermann
Frischer Fisch?Jagen und Sammeln spielt in Zeiten der industriellen Landwirtschaft - außer für die Freizeit - kaum noch eine Rolle. Eine Form der Jagd ist jedoch nach wie vor von großer kommerzieller und zunehmend auch global-ökologischer Bedeutung: die Fischerei. Durch Industrialisierung und Globalisierung der Fischerei kommt es zu einer enormen Überfischung: Vielfach sind Speisefischbestände erschöpft und einige Arten sind vom Aussterben bedroht. Eine weltweit kaum sinnvoll regulierte, rücksichtslose Fischindustrie zerstört mit Fabrikschiffen und Satellitenunterstützung nicht nur ihre eigene Wirtschaftsgrundlage und Zukunft, sondern auch das Ökosystem Meer. Diese Ausbeutung der Welt auf Kosten kommender Generationen, hat mich zur Installation «Frischer Fisch?» inspiriert. Sie besteht im Wesentlichen aus einem nachgebauten Marktstand mit originalen Styropor-Fischkisten. Aus diesen werden als fangfrische Ware nicht Meeresfrüchte, sondern kleine (Jesus-)Kinder (Silikonabgüsse von Figuren und Puppen) feilgeboten: Wenn es um Profit geht, wird alles verkauft und verraten – auch der Glaube und die Grundlagen unserer Kulturen. Biographie1959 in Lübeck geboren 1983-89 Biologie Studium in Giessen, 1996 Promotion seit 1997 Zusammenarbeit mit seiner Frau Maria Nevermann in der Werkstatt für Goldschmiedekunst und Gestaltung 1997 Fotoausstellungen «Forst-Grafitti» im Café Hench und Café Schwarzer Riese, Aschaffenburg 2006 Installation «Forst-Aid» auf der Ausstellung «Kunst am Grenzweg», Großostheim 2009 Klanginstallation «DIS_PLACE_MENTALs» auf der Ausstellung «Kunst am Grenzweg», Großostheim 2010/11 Fotoarbeit zur Ebertbrücke Aschaffenburg |